Seevetal, April 2025 // Die erste der vier BioMessen des Jahres setzte damit einen positiven Akzent. »Den können wir alle aktuell gut gebrauchen. Zwar gibt es für die Bio-Branche durchaus Anlass zu vorsichtigem Optimismus. Dennoch muss sie in einem schwierigen Gesamtumfeld agieren, das von Rezessionsängsten geprägt wird«, sagt Veranstalter Matthias Deppe.
Auf dem Machermarkt präsentierten Bio- und Naturkosmetik-Start-ups ihre Produktentwicklungen — für die Besucherinnen und Besucher aus dem Handel eine willkommene Gelegenheit, individuelle Produkte zur Profilierung des Sortiments zu entdecken. Gut gefüllte Gänge und angeregte Gespräche an den Ständen sorgten für eine insgesamt positive Atmosphäre.
Dazu passte das Thema der Podiumsdiskussion »12 Uhr mittags«: »Unterschätzter Wirtschaftsfaktor – Bio-Branche sichtbar machen«. Aktuelle Zahlen des BÖLW verdeutlichen die Bedeutung der Bio-Branche, wenn es darum geht, Arbeits- und Ausbildungsplätze zu schaffen, resiliente Verarbeitungsstrukturen aufzubauen und ländliche Regionen zu stärken. Adem Karakus (Petersilchen), Katja Meyer (GLS Bank), Janis Radau (SuperBioMarkt) und Peter Schmidt (LVÖ Nordrhein-Westfalen) ergänzten die von Moderator Detlef Harting vorgestellten Zahlen mit Hintergrundinformationen und Perspektiven aus ihrer täglichen Arbeit — zum Beispiel in Bezug auf die Gewinnung und Bindung von Fachkräften.
»Wir haben nie das Problem, neue Auszubildende zu finden. Es ist eher so, dass sie, gerade wenn es um technische Berufe geht, uns von Industriefirmen im Umfeld anschließend abgeworben werden«, berichtete Adem Karakus. Anders stelle sich die Situation im Handel dar, so Janis Radau: »Die SuperBioMärkte setzen mittlerweile primär auf soziale Medien und niederschwellige Bewerbungsmöglichkeiten, mit denen wir zum Beispiel auch unsere Kundinnen und Kunden direkt im Markt erreichen können.« Gefragt, an welchen Stellschrauben die Politik jetzt ansetzen müsse, wurde — wenig überraschend — Bürokratieabbau gefordert. »Wir müssen mittlerweile Menschen beschäftigen, die nur am Rechner sitzen, um Dokumentation zu betreiben, ohne dass diese Daten weiterverarbeitet oder sinnvoll für zukünftige Projekte verwendet werden«, monierte Peter Schmidt.
Katja Meyer forderte eine ehrliche Kommunikation der wahren Kosten konventionellen Wirtschaftens: »Was kostet es tatsächlich, wenn ich die Umwelt vernichte? Natürlich ist das hart, aber das ist eine Kommunikation, die wir auch als Aufgabe der Politik ansehen.« Letztlich könne es aber nicht darum gehen, auf die Politik zu warten — darin waren sich die Beteiligten einig. Oder, wie es Peter Schmidt formulierte: »Verlasse dich nicht auf die Politik, sondern guck, was du selber machen kannst.« Ein Fazit, das gut zu einer Branche passt, deren Pionierinnen und Pioniere ebenfalls ihren Weg aus der Nische in eigener Initiative erfolgreich gegangen sind.
Auf den gelungenen Auftakt der BioMessen 2025 folgt am 13. April die BioOst in Leipzig. Im Herbst finden die BioSüd (Augsburg, 28. September) und die BioNord (Hamburg, 12. Oktober) statt.