18. April 2023

Bio­West
Vol­le Gän­ge, zufrie­de­ne Ausstellende

1.758 Fachbesucherinnen und -besucher und 225 Ausstellende nutzen die BioWest am 16. April in Düsseldorf als Angebotsschau der deutschen Bio-Branche. Die diesjährige BioWest konnte ein Besucherplus von 10 Prozent gegenüber dem Vorjahr verzeichnen.
BioWest 2023 · Volle Gänge, zufriedene Ausstellende

„Damit waren noch­mals mehr Men­schen in der Hal­le als auf der Bio­Ost vor 14 Tagen“, stellt Bio­Mes­sen-Ver­an­stal­ter Wolf­ram Mül­ler zufrie­den fest. „Obwohl der deut­sche Bio-Fach­han­del unzwei­fel­haft schwie­ri­ge Zei­ten erlebt, die auch noch nicht vor­bei sind, bin ich aktu­ell doch zuver­sicht­lich, dass die Akteu­rin­nen und Akteu­re sich auf die neu­en Rah­men­be­din­gun­gen ein­stel­len“, resü­miert Bio­Mes­sen-Ver­an­stal­ter Mat­thi­as Deppe.

Kath­rin Jäckel, Geschäfts­füh­re­rin Bun­des­ver­band Natur­kost Natur­wa­ren BNN e.V. ver­wies bei der Eröff­nung der Bio­West auf die Bedeu­tung von Resi­li­enz in schwie­ri­gen Zei­ten – und dar­auf, dass sich Durch­hal­ten loh­ne. „Das The­ma Atom­kraft hat vie­le von uns in der Bran­che jahr­zehn­te­lang bewegt, wir haben demons­triert, uns enga­giert und lan­ge Zeit sah es gar nicht danach aus, als lie­ße sich noch irgend­et­was bewe­gen. Heu­te ist der Tag da: Alle Atom­kraft­wer­ke sind abge­schal­tet. Eine schö­ne­re Ermu­ti­gung zum Durch­hal­ten kann ich mir nicht vor­stel­len.« Anlass zur Zuver­sicht sei nicht zuletzt die Tat­sa­che, dass Bio heu­te defi­ni­tiv poli­tisch gesetzt und gewollt sei. „Bio wird in den nächs­ten Jah­ren auf ver­schie­de­nen Ebe­nen noch viel prä­sen­ter wer­den“, so ihr opti­mis­ti­sches Fazit.

Wie der Bio-Fach­han­del prä­sent und rele­vant bleibt, dar­um ging es auf der Podi­ums­dis­kus­si­on „12 Uhr mit­tags“. Jan Lei­fert, Geschäfts­füh­rer Bio­land Nord­rhein-West­fa­len, Micha­el Radau, Vor­stand Super­Bio­Markt AG und Fabi­an Sie­bert, Ver­trieb Hol­le Baby­food, waren sich einig, dass der Bio-Fach­han­del Allein­stel­lungs­merk­ma­le habe, auf die er bau­en kön­ne, um Kun­din­nen und Kun­den sowohl zu bin­den als auch neu zu gewin­nen. Dazu zähl­ten wesent­lich die Wer­te, die hin­ter den Pro­duk­ten stün­den. Wie die­se zu kom­mu­ni­zie­ren sei­en, dafür sahen die Teil­neh­men­den unter­schied­li­che Ansät­ze: Micha­el Radau skiz­zier­te die Mög­lich­keit, sich bewusst davon zu ver­ab­schie­den, „Bio für alle“ machen zu wol­len und sich auf die Kern­ziel­grup­pe zu kon­zen­trie­ren, die nicht in ers­ter Linie am Preis inter­es­siert sei. Die­ser kön­ne man dann ent­spre­chen­de Pro­dukt- und Ein­kaufs­qua­li­tät bie­ten: „Wir ste­hen nicht für das bil­ligs­te Bio, das wer­den wir nie­mals schaf­fen.“ Fabi­an Sie­bert wünsch­te sich vor allem, dass neue Leu­te in die Läden kom­men. „Wir ste­cken viel Arbeit und Ener­gie dahin, wo unse­re Kun­din­nen und Kun­den schon sind.“ Der Bio-Fach­han­del sol­le sich des­halb außer­halb der ange­stamm­ten Kanä­le prä­sen­tie­ren. Das wie­der­um sei eine Auf­ga­be, die nur zu stem­men sei, wenn die tra­di­tio­nell klein­tei­li­ge Bio-Bran­che es schaf­fe, mit einer Stim­me zu spre­chen – was bis­her nie gelun­gen sei. Jan Lei­fert mach­te dar­auf auf­merk­sam, dass Koope­ra­ti­on auch auf regio­na­ler Ebe­ne mög­lich sei, „durch den Zusam­men­schluss der Anbau­ver­bän­de der LVOE sind wir auf der poli­ti­schen Ebe­ne deut­lich schlag­kräf­ti­ger gewor­den.“ Patent­lö­sun­gen für eine erfolg­rei­che Zukunft des Bio-Fach­han­dels wur­den in Düs­sel­dorf nicht gefun­den. Wie groß das Inter­es­se dar­an wäre, das lie­ßen nicht zuletzt zahl­rei­che Publi­kums-Wort­mel­dun­gen aus dem voll­be­setz­ten Raum spüren.

Außer­or­dent­lich posi­tiv war die Stim­mung in den vol­len Gän­gen. Ent­spre­chend zufrie­den waren die Aus­stel­len­den: „Hier war noch mehr los als auf der Bio­Ost und die war schon rich­tig gut“, sagt Chris­toph Rust, Ver­trieb bei Sanchon/​Petersilchen. Noch einen drauf setzt Bern­hard Vogl vom Geträn­ke­her­stel­ler Ost­most, eben­falls lang­jäh­ri­ger Aus­stel­ler auf den Bio­Mes­sen, des­sen Stand bereits ab mor­gens umla­gert war: „Für uns mög­li­cher­wei­se die bes­te Bio­Mes­se überhaupt.“ 

Am 10. Sep­tem­ber fin­det die Bio­Süd in Augs­burg statt, den Abschluss des Bio­Mes­sen-Jah­res macht am 17. Sep­tem­ber die BioNord am neu­en Stand­ort Hamburg.