13. Oktober 2025

BioNord 2025
Bio-Bran­che traf sich in Hamburg

307 Aussteller und 2.820 Fachbesuchende trafen sich am Sonntag, dem 12. Oktober auf der BioNord in Hamburg. Sie nutzten den alljährlichen Branchentreff, um sich über Neuprodukte, Trends, Sortimente und Themen zu informieren und auszutauschen.

See­ve­tal, Okto­ber 2025 /​/​ Am Sonn­tag, dem 12. Okto­ber traf sich die deut­sche Bio-Bran­che auf der BioNord in Ham­burg. 307 Aus­stel­len­de, 4,8 % mehr als im Vor­jahr, prä­sen­tier­ten Bio-Lebens­mit­tel, Natur­kos­me­tik und Reform­wa­ren. Neben eta­blier­ten Lie­fe­ran­ten des Bio-Han­dels füll­ten auch Start-ups, regio­na­le Unter­neh­men und Ver­bän­de mit ihren Mit­glieds­un­ter­neh­men die Hal­le B6 auf der Ham­bur­ger Messe.

Katha­ri­na Fege­bank, Ham­bur­ger Sena­to­rin für Umwelt, Kli­ma, Ener­gie und Agrar­wirt­schaft nahm sich Zeit für einen Mes­se­rund­gang und aus­gie­bi­ge Gesprä­che mit Bran­chen-Ver­tre­te­rin­nen und ‑Ver­tre­tern. „Gesund­heit, Kli­ma und Nach­hal­tig­keit müs­sen wir zusam­men den­ken – dafür braucht es eine star­ke regio­na­le und öko­lo­gi­sche Land­wirt­schaft. Des­we­gen ent­wi­ckeln wir gemein­sam mit Wirt­schaft, Ver­bän­den, NGOs und der Zivil­ge­sell­schaft unser agrar­po­li­ti­sches Kon­zept AGRAR+ 2045. Die BioNord unter­stützt uns dabei, den Bio-Anbau und die Nach­fra­ge nach Bio-Produk­ten zu stär­ken, indem sie Sicht­bar­keit, Aus­tausch und Absatz­mög­lich­kei­ten schafft“, so die Sena­to­rin. Dass das not­wen­dig ist, bestä­tig­te Bio­Mes­sen-Ver­an­stal­ter Mat­thi­as Dep­pe: „Die Zei­ten, in denen Bio ein Selbst­läu­fer war, sind erst ein­mal vor­bei. Des­halb ist es wich­ti­ger denn je, dass sich die Bio-Bran­che selbst­be­wusst und aktiv nach außen prä­sen­tiert.“ Des­halb hät­ten sich die Ver­an­stal­ter auch ent­schlos­sen, die Bio­Ost 2026 für alle Bio-Inter­es­sier­ten zu öff­nen: „Wir kön­nen und müs­sen mehr Men­schen für Bio begeis­tern und mit unse­ren Wer­ten öffent­lich prä­sent sein.“ Kath­rin Jäckel, Geschäfts­füh­re­rin des Bun­des­ver­band Natur­kost Natur­wa­ren BNN e.V. stell­te dazu fest: „Es ist schließ­lich kein Zufall, dass hier auf der BioNord vier frisch gekür­te Preis­trä­ger des Deut­schen Nach­hal­tig­keits­prei­ses unter den Aus­stel­len­den sind, son­dern es beweist wie­der ein­mal, dass Bio-Unter­neh­men ein­fach per­spek­ti­visch wei­ter denken.“ 

Um die Zukunft der Land­wirt­schaft und Ernäh­rungs­wirt­schaft ging es auch in der Bio­Mes­sen-Podi­ums­dis­kus­si­on 12 Uhr mit­tags zum The­ma „Pes­ti­zi­de sind kein Weg“. Anja Voß, Geschäfts­füh­re­rin Bünd­nis für eine enkel­taug­li­che Land­wirt­schaft e.V. (BEL), berich­te­te über aktu­el­le Stu­di­en zur Pes­ti­zid­be­las­tung: Wir wis­sen, Pes­ti­zi­de blei­ben nicht auf dem Acker. Sie sind fak­tisch über­all nach­weis­bar, selbst im Haus­staub.“ Die offi­zi­el­le agrar­po­li­ti­sche Posi­ti­on sei bekannt­lich, dass zuge­las­se­ne Pes­ti­zi­de sicher sei­en, so Dr. Corin­na Höl­zer, Pes­ti­zid­ex­per­tin des Bund Umwelt und Natur­schutz (BUND) und frag­te: Aber wie passt das damit zusam­men, dass Par­kin­son als durch Pes­ti­zi­de ver­ur­sach­te Berufs­krank­heit bei Landwirt:innen aner­kannt ist?“ Es gehe nicht dar­um, jeg­li­che Form des Pflan­zen­schut­zes pau­schal zu ver­dam­men, stell­te Tim Ruwe, Lei­ter der Land­wirt­schaft auf Gut Wulks­fel­de, klar.Auch im Bio-Anbau wird ‚gespritzt‘, aber wir arbei­ten mit grund­sätz­lich ande­ren Ansät­zen und Mit­teln.“ Drin­gend reform­be­dürf­tig sei das aktu­el­le Sys­tem der Zulas­sung für Pflan­zen­schutz­mit­tel in der EU, bei dem immer nur Ein­zel­wirk­stof­fe auf ihr Gefähr­dungs­po­ten­zi­al geprüft wür­den. Zuge­las­sen sind näm­lich meh­re­re hun­dert Stof­fe, die völ­lig uner­war­te­te und gefähr­li­che Kom­bi­na­ti­ons­ef­fek­te haben kön­nen“ erläu­ter­te Corin­na Höl­zer. Anja Voß berich­te­te über die lau­fen­de Kla­gen des BEL gegen die Zulas­sung von Fluor­py­ram und Pen­di­me­tha­lin: Letzt­lich wol­len wir errei­chen, dass das gesam­te Zulas­sungs­sys­tem der EU neu auf­ge­stellt wird und end­lich aktu­el­le For­schungs­stän­de berück­sich­tigt.“ Einig waren sich die Teil­neh­men­den, dass das The­ma Pes­ti­zid­ein­satz mehr öffent­li­che Auf­merk­sam­keit ver­dient habe:Wir müs­sen klar­ma­chen, dass der Bio-Anbau kei­ne Nische ist son­dern eine ech­te Alter­na­ti­ve, die die Welt ernäh­ren kann, stell­te Corin­na Höl­zel fest. Aktu­ell wür­den selbst gemä­ßig­te Pes­ti­zid­re­duk­ti­ons­zie­le von der Poli­tik gekippt: „Das nimmt den Land­wir­ten die Inves­ti­ti­ons­an­rei­ze und ist ein völ­lig fal­sches Signal“, so Tim Ruwe und Anja Voß bilan­zier­te: „Wir müs­sen uns deut­lich mehr poli­ti­sie­ren.

Die Bilanz eines erfolg­rei­chen Mes­se­tags in Ham­burg: 2.820 Fach­be­su­chen­de, 2,8% mehr als im Vor­jahr, besuch­ten die BioNord 2025. „Der Stand­ort­wech­sel nach Ham­burg hat sich als nach­hal­tig posi­ti­ver Impuls erwie­sen“, so Bio­Mes­sen Ver­an­stal­ter Wolf­ram Mül­ler. „Wie wich­tig die BioNord für den gesam­ten nord­deut­schen Raum ist, zeigt sich unter ande­rem dar­an, dass nicht nur die Ham­bur­ger Bio-Wirt­schaft, son­dern auch die Bun­des­län­der Nie­der­sach­sen, Schles­wig-Hol­stein und Meck­len­burg-Vor­pom­mern auf der BioNord prä­sent sind.“

Die Ter­mi­ne für die Bio­Mes­sen 2026 ste­hen bereits: Den Auf­takt macht die Bio­Ost, die am 11. und 12. April erst­mals an zwei Tagen und auch für Verbraucher:innen geöff­net statt­fin­det. Die Bio­West folgt am 19. April; die Bio­Süd fin­det am 27. Sep­tem­ber statt und die BioNord am 11. Oktober.