Seevetal, September 2025 // „Die BioSüd ist seit 17 Jahren ein fester Termin im Bio-Kalender und ein wesentlicher Baustein in der Entwicklung des Formats BioMessen, wie wir es heute kennen“, so Veranstalter Wolfram Müller. Das Thema Entwicklung nahm auch Veranstalter Matthias Deppe in seiner Begrüßungsansprache auf und erinnerte daran, dass selbst die BioSüd anfangs durchaus mit Skepsis betrachtet wurde: „Aber wir dürfen nicht stehen bleiben, nicht als Branche und nicht als BioMessen“, stellte er fest. In diesem Zusammenhang sei auch die Öffnung der BioOst 2026 für Endverbraucher zu sehen: „In diesen Zeiten ist es wichtiger denn je, dass wir Verbraucherinnen und Verbraucher direkt erreichen, uns mit dem zu präsentieren, für das wir stehen und Menschen für Bio zu begeistern.“ Kathrin Jäckel, Geschäftsführerin des Bundesverband Naturkost Naturwaren BNN e.V., wünschte sich ebenfalls, dass die vorhanden Potenziale ausgeschöpft werden: „In politischen Gesprächen höre ich oft, ‚wenn wir mehr Bio machen wollen, dann muss zunächst die Nachfrage da sein‹. Das ärgert mich immer, denn wir wissen, diese Nachfrage ist doch längst da. Verbraucherinnen und Verbraucher wollen Bio. Deshalb ist es besonders wichtig, dass wir uns als Branche gemeinsam präsentieren und schlüssig kommunizieren.“
Wofür Bio steht und wie erfolgreiche Veränderung aussehen kann, darum ging es auch in der Podiumsdiskussion „12 Uhr mittags“ mit dem Thema „Faire Löhne, faire Preise“. Lucia Birkmeir, Landwirtin und Beisitzerin der jungen AÖL berichtete von den Problemen kleiner Betriebe, im Wettbewerb mit den Großen zu bestehen. „Ich bin ein bisschen ernüchtert. Bio und die Bio-Verbände tun alles, um zu werben, wofür Bio steht und warum Bio mehr Wert ist und trotzdem sind die Erzeugerpreise für uns oft noch zu niedrig.“ Zusätzliche Richtlinien der Bio-Verbände könnten hier helfen, um zum Beispiel zu verhindern, dass Mindestlohn-Regelungen umgangen werden könnten. Simon Krischer, Geschäftsführer Biokreis e.V. erläuterte, warum Bio-Regularien nicht automatisch den Aspekt „fair“ enthalten: „Die Eltern der EU-Bio-Verordnung haben das nicht getan, weil sie aus der damaligen Situation einfach nicht glaubten, dass das überhaupt notwendig wäre.“ Heute sei es wichtig zu zeigen, dass auch soziale und Preisgerechtigkeitsthemen zu Bio gehören. Thomas Börkey-Biermann, Geschäftsführer des Großhandels Ökoring, betonte, dass es nicht nur auf Regularien ankomme: „Strukturen und Tarife sind das eine, es kommt aber letztlich auf die gelebte Kultur, die Menschen im Unternehmen an.“ Faire Löhne und faire Preise durchzusetzen, sei eine Herausforderung, aber: „Es bietet auch eine große Chance für die Bio-Wirtschaft, sich zu profilieren“, stellte Lucia Birkmeir abschließend fest.
Gute Gespräche, volle Gänge spannende Produkte und eine Atmosphäre, die immer wieder als „Familientreffen“ bezeichnet wurde: Am Ende des Messe-Tages taten sich die Besucherinnen schwer damit, die Halle zu verlassen. Während diese nun ein Jahr auf die nächste BioSüd warten müssen, geht es für zahlreiche der Aussteller direkt weiter: In zwei Wochen, am 12. Oktober, findet die BioNord in Hamburg statt.