15. Oktober 2024

BioNord 2024
Bio-Bran­che fei­ert Gemeinsamkeit

Am Sonntag, dem 13. Oktober traf sich die deutsche Bio-Branche auf der BioNord in Hamburg. 293 Ausstellende präsentierten Bio-Lebensmittel, Naturkosmetik und Reformwaren. Neben etablierten Lieferanten des Bio-Handels füllten auch Start-ups, regionale Unternehmen und Verbände mit ihren Mitgliedsunternehmen die Halle B6 auf der Hamburger Messe.
BioNord 2024

See­ve­tal, Okto­ber 2024 /​/​ Die Fach­mes­se, deren Besucher:innen über­wie­gend im Han­del tätig sind, fei­er­te in die­sem Jahr ihr 20-jäh­ri­ges Bestehen. „Damals wie heu­te ver­net­zen die Bio­Mes­sen Han­del und Her­stel­lung sehr effek­tiv“, erläu­tert Bio­Mes­sen-Ver­an­stal­ter Wolf­ram Mül­ler. Dass das Kon­zept auf­geht, zei­gen auch die Zah­len: 2.743 Fach­be­su­chen­de füll­ten die Hal­le bis zur letz­ten Minu­te. „Damit konn­te die Ver­an­stal­tung einen Zuwachs von 15 Pro­zent gegen­über dem Vor­jahr ver­bu­chen und den Trend von der Bio­Süd, wo es 10 Pro­zent waren, sogar noch übertreffen.“

Auch Jens Ker­stan, Ham­burgs Sena­tor für Umwelt, Kli­ma, Ener­gie und Agrar­wirt­schaft besuch­te die BioNord und gra­tu­lier­te zum Jubi­lä­um: „Sie als Ver­an­stal­ter haben in den ver­gan­ge­nen Jah­ren Maß­stä­be gesetzt in Sachen Nach­hal­tig­keit und ich freue mich, dass die Mes­se seit letz­tem Jahr auch wie­der in Ham­burg ver­tre­ten ist. Immer mehr Men­schen kau­fen Bio, und das ist auch Mes­sen wie der BioNord zu ver­dan­ken.“ Auf sei­nem Rund­gang besuch­te er Ver­bän­de sowie Stän­de von Ham­bur­ger und nord­deut­schen Unter­neh­men. Er beton­te die wirt­schaft­li­che und gesell­schaft­li­che Bedeu­tung der Bio-Bran­che: „Wir haben uns in Ham­burg ein ehr­gei­zi­ges Ziel gesetzt: 30 Pro­zent Öko­land­bau in der Land­wirt­schaft bis 2030. Denn wir brau­chen drin­gend ein Umden­ken in der Ernäh­rung, aber auch in der Pro­duk­ti­on unse­rer Lebens­mit­tel. Für die nächs­ten Gene­ra­tio­nen und für eine star­ke regio­na­le und öko­lo­gi­sche Land­wirt­schaft vor Ort.“ Wie wich­tig es ist, dass Poli­tik und Bio-Lebens­mit­tel­wirt­schaft zusam­men­ar­bei­ten, um noch mehr Men­schen zu errei­chen, stell­te Kath­rin Jäckel, Geschäfts­füh­re­rin Bun­des­ver­band Natur­kost Natur­wa­ren BNN e.V., her­aus. „Gera­de wenn man nicht indus­tri­ell das letz­te raus­holt, son­dern mit dem arbei­tet, was Mut­ter Natur uns schenkt. Aber eben auch, was für Syn­er­gien wir heben, wenn wir zusam­men­ar­bei­ten können.“

Wie wich­tig Koope­ra­ti­on und Gemein­sam­keit sind, stand eben­falls im Fokus der Podi­ums­dis­kus­si­on „12 Uhr mit­tags“. Die gut besuch­te Talk-Run­de stell­te Bei­spie­le vor, wie sich der Bio-Fach­han­del inno­va­tiv auf­stel­len kann. Mario Eck­hardt von der Vor­rats­kam­mer Wen­disch Evern berich­te­te, wie der 24/​7 geöff­ne­te Self-Check­out-Laden unter­schied­lichs­te Men­schen erreicht und gleich­zei­tig zum Treff­punkt im Dorf wur­de. Gewinn steht bei die­sem Modell nicht im Vor­der­grund: „Das Pro­jekt muss sich sel­ber tra­gen und die Gemein­schaft soll pro­fi­tie­ren.“ Simon Kri­scher stell­te den Bio­land-Pop-up-Store in Ver­den vor. Dort kön­nen Bio­land-Betrie­be ihre Waren ver­kau­fen und nied­rig­schwel­lig neue Kund:innen errei­chen. „Auch bei uns tun sich Akteur:innen zusam­men und bün­deln Res­sour­cen: Wer kennt sich aus mit Kas­sen­sys­tem, wer hat Rega­le?“ Hier geht es eben­falls nicht um Pro­fit und schon gar nicht dar­um mit bestehen­den bestehen­den Bio-Läden vor Ort zu kon­kur­rie­ren. Viel­mehr hof­fen die Akteur:innen, mit dem nied­rig­schwel­li­gen, auf weni­ge Mona­te befris­te­ten, Ange­bot das in der Klein­stadt zwei­fellos vor­han­de­ne Bio-Käufer:innenpotenzial zu erschlie­ßen. Doch auch und gera­de da, wo wirt­schaft­li­cher Erfolg unab­ding­bar für die Exis­tenz istlohnt es sich, Men­schen ein­zu­bin­den. Das zeigt das neue Mit­glie­der­mo­dell des Lübe­cker Bio-Filia­lis­ten EVG Land­we­ge, das Klaus Loren­zen vor­stell­te. „Es ist ein­fach und trans­pa­rent, man muss es nicht lan­ge erklä­ren. Wir haben in einem Jahr mehr als 800 Nut­ze­rin­nen und Nut­zer gewon­nen.“ Erfreu­li­cher Effekt: „Die Zah­len las­sen dar­auf schlie­ßen, dass auch wie­der Din­ge bei uns ein­ge­kauft wer­den, die vor­her woan­ders bezo­gen wurden.“

Jona­than Mes­ecke von Natur­kost Elkers­hau­sen bestä­tig­te das aus der Per­spek­ti­ve des Bio-Groß­han­dels: „Die erfolg­reichs­ten Kon­zep­te sind der­zeit die, die es geschafft haben, eine Gemein­schaft um sich her­um zu bil­den.“ Die Bio-Bran­che sei im Ursprung eine Gras­wur­zel-Bewe­gung und kön­ne das nut­zen, um sich heu­te neu zu erfinden.

Dass die in der Dis­kus­si­on ange­spro­che­nen Fak­to­ren nicht nur für den Han­del, son­dern grund­sätz­lich rele­vant sind, davon ist Bio­Mes­sen-Ver­an­stal­ter Mat­thi­as Dep­pe über­zeugt: „Erfolg ist immer das Resul­tat gemein­sa­men Han­delns, und das ent­steht aus Kom­mu­ni­ka­ti­on und Bezie­hung. Die unmit­tel­ba­re Kom­mu­ni­ka­ti­on zwi­schen rele­van­ten Akteu­ren braucht es heu­te mehr denn je“, blickt er opti­mis­tisch in die Zukunft.

Mit der BioNord ende­te das Bio­Mes­sen-Jubi­lä­ums­jahr 2024. Die Ter­mi­ne für die Bio­Mes­sen 2025 ste­hen bereits: Den Auf­takt macht die Bio­West am 6. April, gefolgt von der Bio­Ost am 13. April. Die Bio­Süd fin­det am 28. Sep­tem­ber ab, die BioNord am 12. Oktober.