„Wir freuen uns, dass so viele Akteurinnen und Akteure die BioSüd für ihr Unternehmen nutzen“, so Wolfram Müller, Veranstalter der BioMessen, die in diesem Jahr ihr 20-jähriges Bestehen feiern können. „Mit dem 30-Prozent-Ziel ist Bio politisch trotz aller Widerstände nach wie vor gesetzt“, stellt Veranstalter Matthias Deppe fest. „Davon konnte die Branche vor zwanzig Jahren, als die erste BioMesse stattfand, nur träumen.“ Neuprodukte, Start-ups, Verbände, (Groß-)Handel und Produkte: Mit vollen Gängen zeigte die BioSüd eine leistungsstarke und innovationsfreudige Branche. Dass es gilt, die wirtschaftlichen Leistungen von Bio in Gesellschaft und Politik sichtbarer zu machen und noch mehr Menschen mitzunehmen, das war das beherrschende Thema in Diskussionen und Veranstaltungen. „Klar ist, 30 Prozent Bio – das schaffen wir nicht alleine. Dafür braucht es eine starke Verbraucherschaft, die noch viel mehr zu Bio-Lebensmitteln greift. Und es braucht Tage wie heute, wo sich die Bio-Branche trifft und sich vernetzen kann“,so Ministerialdirigentin Alexandra Schenk, Leiterin der Abteilung Ernährung und Markt Bayerisches Staatsministerium für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten.
Auch die Podiumsdiskussion 12 Uhr mittags widmete sich der Frage, wie Bio vor dem Hintergrund der Bundestagswahl 2025 als Wirtschaftsfaktor wahrgenommen werden kann.
„In der Lebensmittelwirtschaft arbeiten mehr Menschen, als in Automobil- und Chemieindustrie zusammen“,stellte Kathrin Jäckel, Geschäftsführerin des Bundesverbands Naturkost Naturwaren BNN e.V. fest. Jan Plagge, Präsident Bioland e.V. regte an, nicht allein die Ausbauziele in den Mittelpunkt zu stellen: „Das hat uns auch Polarisierung gebracht. Wir sollten lieber die kleinen, regionalen Schritte gehen und hier und heute schauen, was wir erreichen können.“ Pragmatismus und vorsichtiger Optimismus wurde von allen Teilnehmenden als konstruktiver Lösungsansatz benannt: „Es sind letztlich nicht formulierte politische Ziele, sondern eine sichere Nachfrage und Perspektive für den Betrieb, die Landwirt:innen zur Umstellung bewegen“,so Wilhelm Heilmann, Geschäftsführer Naturland Zeichen. Der häufig wahrgenommenen Polarisierung zwischen ökologischer und konventioneller Landwirtschaft ließe sich am besten begegnen, indem man in Projekten zusammenarbeite, betonte Niels Kohlschütter, Geschäftsführer der Schweisfurth Stiftung. „Wir haben schließlich alle den Konsens, dass wir unsere Lebensgrundlagen auf diesem Planeten erhalten wollen, Konfrontation hilft da nicht weiter.“ Auch Reiner Erben, Referent für Nachhaltigkeit, Umwelt, Klima und Gesundheit der Stadt Augsburg, betonte, dass es wichtig sei, zu zeigen, was hinter Bio stünde: „Regionale Wertschöpfungsketten und der Zusammenhang zwischen Land und Stadt.“ Kathrin Jäckel brachte es abschließend auf den Punkt: „Ich denke, wir dürfen optimistisch sein, was die Zukunft von Bio angeht. Wir haben hohe Ziele und wir sind oft sehr kritisch, wenn es um das Erreichte geht. Aber hier auf den BioMessen können wir auch spüren, dass wirklich schon viel passiert ist.“
Auf die BioSüd folgt am 13. Oktober die BioNord in Hamburg. Sie markiert das 20-jährige Jubiläum der BioMessen – 2004 fand die erste BioNord ebenfalls in Hamburg statt.