„Die Ausstellerzahl entspricht der des Vorjahres, das ist unter den gegenwärtigen Umständen ein sehr gutes Ergebnis“, so Wolfram Müller, Veranstalter der BioMessen. „Wir stellen bereits seit dem letzten Jahr fest, dass die Besucherzahlen wieder stetig steigen und ein großes Interesse am persönlichen Austausch vor Ortbesteht.“
In diesem Jahr feiern die BioMessen ihr 20-jähriges Jubiläum, die BioWest und die BioOst ihr 10-jähriges Bestehen. „Die BioMessen haben sich mit der Branche und ihren Bedürfnissen verändert, Standorte und Formate vor Ort haben gewechselt, aber das Konzept der effektiven Vernetzung ist heute noch so effektiv wie auf der ersten BioNord 2004“, stellt Veranstalter Matthias Deppe fest, der die Besucherinnen und Besuchern zu diesem Anlass am Eingang mit einem Getränk begrüßte. Das bestätigt auch Dr. Martin Berges, Staatssekretär im nordrhein-westfälischen Ministerium für Landwirtschaft und Verbraucherschutz bei seinem Messebesuch. „Verlässliche Absatzmärkte für die Produkte zu haben, dass ist das A und O, wenn es darum geht, dass mehr Erzeuger auf Bio umstellen. Insofern ist die BioWest hier in Düsseldorf für uns eine wichtige Veranstaltung. Sie zeigt zum einen die Innovationskraft der Branche. Vor allem aber: Sie bringt die Herstellung mit dem Handel zusammen und bietet so eine Plattform, die dazu beiträgt, dass die Bio-Ware ihren Markt findet und bei den Verbraucherinnen und Verbrauchern ankommt.“
Die Atmosphäre auf der BioWest war ausgesprochen positiv. Es dominierte die Bereitschaft, sich auf neue Bedingungen einzustellen, neue Wege zu suchen und Menschen sowohl mit Produkten als auch mit Werten zu überzeugen – eine Aufgabe, der sich auch die nächste Bio-Generation stellt: „Dies ist für die Bio-Branche eine spannende Zeit, und ich freue mich, hier so viele von der jungen Generation zu sehen, ohne die die Bio-Wirtschaft keine Zukunft hätte“, findet Mathilde Szczesny, Vertreterin von BNN.Next, der Plattform für die unter 40-jährigen im Bundesverband Naturkost Naturwaren BNN e.V. und Gast-Vorständin im BNN.
Die Podiumsdiskussion 12.00 mittags widmete sich der Frage, wie das 30-Prozent-Ziel bist 2030 erreicht werden kann. Auf die des Titels „Wer soll das alles essen?“ hatten die Teilnehmerinnen einen klare Antwort: „Das Problem sind nicht die Verbraucherinnen und Verbraucher, das Problem ist die aktuelle Agrarpolitik“, stellte Ute Rönnebeck, Vorständin Demeter im Westen, fest. Diese habe eine Rolle rückwärts gemacht, das wiederum sei eine Hürde, wenn es darum ginge, Erzeuger:innen zur Umstellung zu bewegen. Hannah Fischer, Koordinatorin der Öko-Modellregionen NRW, berichtete über die positiven Erfahrungen der fünf Öko-Modellregionen. „Wir schauen auf die gesamte Wertschöpfungskette, wir sehen, wo es Lücken gibt und liefern Lösungen, um diese zu schließen und neue Absatzmärkte zu erschließen.“ Wenn es darum geht, mehr Bio unter die Verbraucher:innen zu bringen, kommt der Außer-Haus-Verpflegung (AHV) eine wichtige Rolle zu.„Der Tischgast wird uns nicht um Bio bitten, den müssen wir mit Geschmack überzeugen“, so Karin Romeder, Mitglied der Geschäftsleitung Naturland Zeichen GmbH. Dazu brauche es klare und offensive Kommunikation, zum Beispiel beim Thema Regionalität: Für viele Menschen sei „Bio“ und „regional“ im Kopf dasselbe, dazu würde der Begriff auch von der konventionellen Landwirtschaft genutzt, um als nachhaltig darzustellen, deshalb: „Lasst uns von Bio-Regionalität sprechen!“. Genau wie Mathilde Szczesny waren auch die Teilnehmerinnen am Ende optimistisch. Ute Rönnebeck fasste es so zusammen: „Wir haben eine junge Generation am Start, die die richtigen Worte für die Zukunft finden kann – Leute, die Bio produzieren und Verbraucherinnen und Verbraucher, die Bio wollen, gibt es genug.“
Die nächste BioMesse findet bereits in zwei Wochen statt: Am 21. April 2024 trifft sich die Bio-Branche auf der BioOst in Leipzig.